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Stress

Welcher Stress-Typ bin ich? 4 Arten wie wir mit Stress umgehen

Stress ist Teil unseres Alltags und jeder von uns fühlt sich hin und wieder mal gestresst. Wie belastbar wir aber sind und wie wir mit Stress umgehen, ist stark davon abhängig, welcher Stress-Typ wir sind. Finde jetzt heraus, welcher Typ du bist.

 

Die Einordnung der Stressreaktionen

So wie wir Menschen alle verschieden sind, geht auch jeder von uns unterschiedlich mit Druck um. Grob einteilen lassen wir uns dabei schonmal in zwei Untergruppen:

  • Die Lauten: Sie werden bei anhaltendem Stress nervös und können auch mal aufbrausend und leicht reizbar sein.
  • Die Leisen: Sie fressen die täglichen Belastungen in sich hinein, wirken nach außen ruhig.

Um weiter differenzieren zu können, hat Psychologin Carien Karsten in ihrem Buch “Welcher Stress-Typ bin ich?” insgesamt vier Stress-Typen definiert. Die Basis dafür lieferte ein medizinisches Modell zweier amerikanischer Gynäkologinnen, die die körperlichen Vorgänge bei Stress untersuchten.

 

Wie funktioniert Stress im Körper?

Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes System, um auf Stress zu reagieren. In anstrengenden Situationen schüttet er vermehrt Adrenalin und weitere Stresshormone aus, um schnell Energie freisetzen, unsere Sinne zu schärfen und uns generell leistungsfähiger zu machen. Ist die Situation überstanden und gönnen wir unserem Körper etwas Entspannung, reguliert sich unser Hormonhaushalt entsprechend.

Verantwortlich für diesen Ablauf ist das Wechselspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Während der Sympathikus in Stresssituationen wie eine Art Gaspedal für unser vegetatives Nervensystem fungiert, dient der Parasympathikus im Umkehrschluss als Bremse, die uns dabei hilft, nach dem Erlebten wieder zur Ruhe zu kommen.

Mehr über die Abläufe einer Stressbewältigung findest du in unserem Beitrag “Stress reduzieren – die 3 Phasen von Stress”.

 

Eustress und Distress

Wusstest du, dass Stress nicht immer etwas Unangenehmes sein muss? Nach dem ungarisch-kanadischen Forscher Hans Selye lässt sich zwischen positivem und negativem Stress unterscheiden.

Positiver Stress, auch Eustress genannt, wirkt eher motivierend und angenehm. Er bewirkt Optimismus und ein gesteigertes Selbstwertgefühl und wird häufig gar nicht als Stress im klassischen Sinn wahrgenommen und auch die Entspannungsphase tritt nach der Situationsbewältigung schnell ein.

Dem Eustress gegenüber steht der sogenannte Distress, der negative Stress. Er führt schnell zu einem Gefühl der Überforderung und Angst. Er führt zu einem langfristigen körperlichen Erregungszustand und wird daher schwerer abgebaut als positiver Stress.

 

Die vier Stress-Typen

Grundsätzlich lassen sich nach Carien Karsten vier Stress-Typen unterscheiden, die jeweils unterschiedlich auf Stress reagieren und mal mehr, mal weniger resistent dagegen sind:

 

  1. Der Turbo-Typ

Um bei unserem Beispiel von Gas und Bremse von eben zu bleiben, fährt der Turbo-Typ in Stresssituationen immer mit Vollgas, um möglichst viel in kurzer Zeit bewältigen und noch härter arbeiten zu können. Stillsitzen und entspannen fällt ihm schwer, im Gegenteil, er mutet sich selbst immer mehr Aufgaben zu, statt einen Gang zurück zu schalten. Menschen dieses Typs haben übermäßig viel Energie und sind ständig auf der Suche nach neuen Reizen, was langfristig zu Suchtproblematiken führen kann, denn auch Stress kann abhängig machen.

Auf Dauer lässt seine Konzentration nach und der Turbo-Typ wird leicht vergesslich. Geht dann etwas daneben, ärgert er sich schnell und grübelt auch im Nachhinein noch lange über seinen Frust nach. Oft leiden Turbo-Typen unter anderem auch unter Schlafmangel, Magen-Problemen, einer verringerten Libido sowie Herzrasen und sind anfälliger für Erkältungskrankheiten. Einen Ausgleich finden sie in Essen und Trinken, was sich häufig negativ auf die Figur auswirkt.

 

  1. Der Crash-Typ

Der sogenannte Crash-Typ hat unter den vier Stress-Typen das höchste Risiko, an Burnout zu erkranken. Bei Belastung schüttet sein Körper nur unzureichend Adrenalin aus, generell ist sein Hormon- und Neurotransmitterhaushalt im Ungleichgewicht.

Seine Produktivität zieht der Crash-Typ fast rein aus seiner Willensstärke, ohne dabei auf seinen Körper zu achten. Das verleiht ihm vorübergehend enorme Leistungsstärke, geht er aber dauerhaft über seine Grenzen, läuft er Gefahr, von einem auf den anderen Moment zusammenzubrechen.

Menschen aus der Gruppe der Crash-Typen muten sich meist zu viel zu, arbeiten mit vielen To-Do-Listen um alles bewältigen zu können und leiden als Folge oft unter dauerhafter Erschöpfung. Daraus resultiert ein erhöhtes Schlafbedürfnis, sozialer Rückzug, Gefühle der Ohnmacht und Ausweglosigkeit, sowie mangelnde Konzentrationsfähigkeit.

 

  1. Der hochsensible Typ

Im Gegensatz zum Crash-Typ schüttet der hochsensible Typ unter Stress schnell sehr viel Adrenalin aus, kann dies im Nachhinein aber nur sehr schwer wieder ausgleichen. Er empfindet daher oft schon Situationen als belastend, bei denen andere ruhig bleiben würden.

Gerät der hochsensible Typ unter Druck, fällt es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Vermeidungsverhalten, Selbstmitleid und die Suche nach sozialer Unterstützung sind oft charakteristisch. Hochsensible Stress-Typen, die besonders häufig unter kreativen Menschen zu finden sind, zeigen nicht selten Anzeichen einer Depression, haben ein negatives Selbstbild und neigen zu Panikattacken. Ihnen fehlt der Antrieb für körperliche Betätigungen, stattdessen ziehen sie sich lieber ins Bett oder auf ihr Sofa zurück.

 

  1. Der Boreout-Typ

Während der Turbo-Typ immer mit Vollgas unterwegs ist, fährt der Boreout-Typ im Vergleich am liebsten mit angezogener Handbremse. Auf neurochemischer Ebene ist bei ihm alles im Gleichgewicht, allerdings laufen seine Systeme auf Sparflamme. Aus Angst vor Überforderung, Stress und Versagen leistet er grundsätzlich lieber weniger, als er könnte.

Beim Boreout-Typ zeigt sich, dass auch ein Zuwenig an Stresshormonen unangenehm sein kann. Sein Körper schafft es nicht, ausreichend Energie und Leistungsfähigkeit bereitzustellen, um schwierige Situationen bewältigen zu können. Die Folge sind permanente Müdigkeit und Erschöpfung, Passivität und fehlende Motivation für Aktivitäten und soziale Unternehmungen.

Personen dieses Stress-Typs haben häufig Probleme, klar zu denken, sie verspüren eine Art geistige Trägheit und Entfremdung ihrer eigenen Umwelt gegenüber. Auch leiden sie unter Selbstzweifeln in Bezug auf ihre Person, ihre Lebensumstände und ihre sozialen Beziehungen, was sie durch die Lektüre von Selbsthilfebüchern zu kompensieren versuchen.

 

Gestresst, und was jetzt?

Hast du dich in einem der vier Typen wiedererkannt? Was wir beschrieben haben, sind selbstverständlich die Extremausprägungen der einzelnen Typen und auch Mischtypen sind keine Seltenheit. Zu verstehen und bewusst wahrzunehmen, wie man auf Stress-Situationen reagiert, ist jedoch der erste Schritt hin zu einem entspannteren Umgang mit beruflichen oder privaten Belastungen.

Um für mehr Ausgleich und Entspannung im Alltag zu sorgen, kann es manchmal schon einfache Mittel wie unsere 7 Tipps zum Stress abbauen hilfreich sein. Da fehlgeleitete Stressreaktionen jedoch häufig auch physische Ursachen, wie eine Dysbalance im Hormonhaushalt, haben kann, empfiehlt sich bei anhaltendem Druck oder bereits auftretenden körperlichen und geistigen Folgeerscheinungen eine genauere Untersuchung durch den Hausarzt oder einen Labortest.

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