Die Auswirkungen von Stress empfindet jeder Mensch unterschiedlich, denn jeder hat eine individuelle Wahrnehmung. Was den einen auf die Palme bringt, lässt den anderen kalt. Was uns allen jedoch gemeinsam ist, ist der Verlauf solcher Belastungsreaktionen. Diese finden bei jedem Menschen auf der kognitiven, vegetativen und körperlichen Ebene statt. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Stress sich insbesondere auf unser vegetatives Nervensystem auswirkt.
Was ist unser vegetatives Nervensystem
Zu unserem autonomen bzw. vegetativen Nervensystem gehören die beiden Gegenspieler Nervus sympathicus und Nervus vagus, auch Nervus parasympathicus genannt. Zwischen Ihnen findet ein komplexes Zusammenspiel statt, welches in unserem Körper sämtliche unbewusste Vorgänge regelt, wie unter anderem unsere Reaktion auf Drucksituationen. Außerdem ist es zuständig für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Verdauung oder Stoffwechsel.
Stressreaktion auf vegetativer Ebene
Befinden wir uns in einer Stresssituation, sorgt unser vegetatives Nervensystem quasi im Autopilot für Aktivierung und anschließende Entspannung des Körpers. Der Sympathikus bringt unser System dabei auf Hochtouren – Atmung, Herzleistung und Puls werden aktiviert, während weniger wichtige Vorgänge in dieser Situation wie unsere Verdauung reduziert werden. Als Gegenpart bewirkt hingegen der Vagus Energieeinsparung und Entspannung nach erfolgreicher Bewältigung der Situation. Im Team regeln sie somit die verschiedenen Phasen unserer körperlichen Stressreaktion.
Fun Fact: Sprichwörter wie “Mir schlägt das Herz bis zum Hals” oder “Ich komme dabei ganz schön ins Schwitzen” finden ihre Begründung in diesen körperinternen Bewältigungsmechanismen.
Übrigens: In unserem Beitrag “Die drei Phasen von Stress” finden Sie eine genaue Erklärung aller Stressphasen.
Vegetative Dystonie
Bei einer vegetativen Dystonie, also einer Funktionsstörung des vegetativen Nervensystems, gerät das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und Vagus aus dem Gleichgewicht. Fehlt die nötige Erholung nach einer Belastungssituation, muss der Körper auf seine Reserven zurückgreifen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Folgen können sich auf körperlicher, aber auch auf psychischer Ebene bemerkbar machen:
Anzeichen einer vegetativen Dystonie |
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Körperlich | Psychisch |
Schlaflosigkeit | Nervosität |
Herzbeschwerden | Unruhe |
Magen-Darm-Probleme | Ängste |
Muskelverspannungen | Reizbarkeit |
Kopfschmerzen | Unlust |
Da diese Symptome auch unter anderen Umständen auftreten können, ist eine Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen nicht immer leicht. Sollten die Beschwerden anhalten, ist ein Besuch beim Hausarzt in jedem Fall ratsam.
Tipps zur Beruhigung der Nerven
Jeder Mensch empfindet Stress anders und geht unterschiedlich mit dem Druck um. Außerdem hängt unsere Reaktion auch stark von unserer generellen Verfassung und Tagesform ab. Sind wir gut gelaunt, nehmen wir die großen und kleinen Herausforderungen des Alltags viel gelassener, als wenn wir ohnehin schon mit dem falschen Fuß aufgestanden sind. Da Stress jedoch teils gravierende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann, sollte sich jeder zumindest ein, zwei Taktiken zur Stressbewältigung parat legen.
Was Sie gegen Stress tun können
So wie jeder anders auf hektische Situationen reagiert, funktionieren auch Bewältigungsmechanismen für jeden Menschen unterschiedlich gut.
Entspannung
Wenn Sie zu den Personen gehören, die eher auf Entspannung reagieren, könnte Ihnen zum Beispiel ein kurzes Schläfchen, eine Meditation in der Mittagspause, eine kleine Massage nach der Arbeit oder ein angenehmes Bad vor dem Schlafengehen gut tun.
Bewegung
Wer es lieber aktiver mag, kann seinen Stress wegtrainieren. Bewegung ist eines der besten Mittel gegen Stress, da so der Abbau des Stresshormons Cortisol unterstützt und gleichzeitig das Glückshormon Serotonin freigesetzt wird. Regelmäßiger Sport (kein Hochleistungssport!) kann sogar dazu beitragen, den Stresspegel dauerhaft niedrig zu halten. Außerdem fördert Bewegung die Kondition und stärkt den Kreislauf und das Immunsystem, was uns wiederum widerstandsfähiger gegen Stresssymptome und Krankheitserreger macht.
Soziale Interaktion
Gesellige Typen finden ihren Ausgleich bei gemeinsamen Aktivitäten mit Freunden oder Familie. Ein lustiger Spieleabend, ein gemeinsames Essen oder auch nur geselliges Zusammensitzen und Reden können den Stresspegel senken.
Mehr Tipps, wie Sie sich vom stressigen Alltag erholen können, finden Sie hier: “7 Tipps zum Stress abbauen”